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Wie das Dhark-Universum entstand...
Die Gesetze
von Karl Eisner
Teil 1: Der Urknall
Teil 2: Der Makrokosmos
Teil 3: Die Gesetze
Teil 4: Die Expansion
Die neuen physikalischen Gesetze
Während nun Kurt Brand und der KELTER-Verlag mühsam das Team für
die Heftreihe zusammenstellten, legte unser Universen-Schöpfer mit seiner
Schreibmaschine - auf der er im Suchsystem (und trotzdem in rasender Abfolge)
zu tippen pflegte - die Grundlagen für das neue "Baby-Universum" fest. Die
ersten Exposés tragen noch handschriftliche Korrekturen, durchgestrichene
Passagen und wiederholt geänderte Autorenangaben.
Das Ren Dhark-Universum sollte sich von bestehenden Serien natürlich
deutlich und unverwechselbar unterscheiden, die besten Dinge jedoch in veränderter
Form übernehmen. Kurt Brand gehörte zu jenen Schriftstellern, die es
verstanden, neue Ideen zu entwickeln oder alten Ideen neue, überraschende
Aspekte abzugewinnen - der Vorwurf des Plagiators (auf den wir noch zu sprechen
kommen werden) wird ihm ganz sicher nicht gerecht. So entstand der Ren Dhark-Kosmos
in einer Mischung aus gänzlich Neuem und Altvertrautem in neuen Gewändern.
Natürlich gibt es in der Serie einen zentralen Helden, eben Ren Dhark, und
eine Gruppe von Gefährten, die mit dem Helden durch dick und dünn schreitet.
Neu war das Alter der Hauptfiguren, die mit jugendlichem Auftreten auf ein jüngeres
Zielpublikum ausgerichtet waren.
Im Originalexposé heißt es zu Ren Dhark: 23 Jahre, Leutnant,
großes Raumfahrerpatent, Star-Navigator. Private Spezialgebiete: Grundlagenforschung,
Sprachgenie, Judo-Meister, Leistungssportler. Dynamische Persönlichkeit,
1,79 m groß, weißblond, breitschultrig, Optimist, lacht gern, braune
Augen, leicht gebogene Nase, ausgeprägtes Kinn, Gerechtigkeitsfanatiker,
pflichtbewußt, anpassungsfähig ohne seine Persönlichkeit aufzugeben.
Die Ausgangssituation war anders, als bei Perry Rhodan: Eine bereits
geeinte Erde, auf der das Militär keine zentrale Rolle spielte - eine Festlegung,
die von dem überzeugten Pazifisten Kurt Brand zu erwarten war. Natürlich
treten auch Streitkräfte im Laufe der Serie auf, aber größere
Raumschlachten wird man vergeblich suchen. An ihre Stelle traten die Probleme
einer zivilen Welt: politische Intrigen, geheimdienstliche Aktionen, Diktatoren,
wirtschaftliche Machtspiele, behördliche Schlamperei oder die Schnüffeleien
von zwielichtigen Pressevertretern. Selbst Ren Dhark ist zu Beginn der Serie
Angehöriger der zivilen Raumflotte. Demokratie als Handlungsgrundlage, Distanzierung
von Machtmißbrauch und Korruption - für die damalige Zeit ein wahrhaft
futuristischer Ansatz für eine SF-Serie.
Das militärische Spannungselement wurde von Kurt Brand durch geheimnisvolle
Artefakte und eine untergegangene Technologie ersetzt, von deren Leistungsfähigkeit
die Protagonisten bis zum Ende der Serie immer wieder überrascht werden.
Das Verschwinden der Erbauer dieser Supertechnik, der Mysterious, prägt
den Verlauf der Serie als roter Faden im Hintergrund. Die üblichen Elemente
einer SF-Serie, beispielsweise Invasionen, außerirdische Völker und-oder
unbekannte Krankheiten dürfen auch bei Ren Dhark nicht fehlen.
Dennoch gelingt es Kurt Brand, immer wieder überraschende Wendungen zu
finden.
Als Alternative zu den Mutanten, parapsychisch begabten Menschen, konzipierte
Kurt Brand die Cyborgs, welche durch mechanische Verbesserungen ihrer physischen
Konstitution normalen Menschen überlegen sind. Auch hier kommt ein moralisch
ausgleichendes Element - der Auswahlprozeß durch den weisen Inder Echri
Ezbal - in die Serie, welches die Verleihung dieser neuartigen Machtfülle
an Menschen mit deren geistiger Einstellung rechtfertigt.
Gleichzeitig konzipierte Kurt Brand eine Reihe von Raumschiffen, die zu den Kugelraumern
der Perry Rhodan-Serie auch ein optisches Gegengewicht bieten sollten.
Im Ren Dhark-Kosmos durchqueren blauviolett oder dunkelrot schimmernde
Ringraumer die Tiefen des Weltalls. Sanft geschwungene, golden leuchtende Ellipsenraumer
oder Pyramidenschiffe schweben majestätisch durch das All. Wie Kurt Brand
einmal bemerkte: SF ist elegant - und diese Eleganz versuchte er in den neu
entstehenden Kosmos einzubringen.
Eine Anekdote am Rande soll die Bemühungen Kurt Brands beleuchten, eine
echte technische Alternative zu schaffen. So geht die Sage, daß Kurt Brand
tagelang in physikalischen Grundlagenwerken der öffentlichen Bibliothek
schmökerte, um die POINT OF - das spätere Flaggschiff Ren Dharks - aus
der Ringraumerhöhle zu schaffen, in der es von Ren Dhark im unfertigen Zustand
vorgefunden wurde. Eine triviale Lösung kam für Brand nicht in Frage,
und so entstand das Intervallfeld - ein Zwischenkontinuum, in dessen Schutz sich
die POINT OF auch durch massive Felsformationen bewegen konnte. Auf diese und ähnliche
Weise entstand mehr oder weniger der gesamte Ren Dhark-Kosmos, zwar
phantastisch beschrieben aber immer "pseudo-wissenschaftlich" nachvollziehbar.
Anders als bei Perry Rhodan wollte Brand die Dynamik im Ren Dhark-Kosmos
noch einmal durch einen schriftstellerischen Trick erhöhen. So wurden innerhalb
eines Romanes viele Schauplätze gestreift und mehrere Handlungsstränge
gleichzeitig weitergeführt.
Die Rasanz, die dadurch in die Handlung getragen wurde, sollte für das Ren
Dhark-Universum typisch werden.
Und typisch werden sollte der Schreibstil des Schöpfers Kurt Brand, dessen
farbige Beschreibungen die Welten des neuen Universums in den Köpfen der
Leser lebendig werden ließ.
Weiter mit Teil 4: Die Expansion
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