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thema G'Loorn und Grakos
Verschwundenes Volk
von Manfred Weinland
Vor einer Million Jahren führte das Urvolk der G'Loorn im galaktischen
Zentrum Experimente mit verhängnisvollen Folgen durch. Eine hohe Zahl
von ihnen wurde weit in die Zukunft geschleudert (etwa um das Jahr 1550
n.Chr. irdischer Zeitrechnung). Dort gestrandet, schufen sie sich Lebensraum
in der Quiet Zone, auch Chronosphäre genannt, einem Gebiet
mit anomaler Raumzeit innerhalb des Normaluniversums, in dem Sukooren (Ducks)
und andere Völker von ihnen unterjocht wurden. Durch die Zeitversetzung
entarteten die G'Loorn zu empathischen "Seelenfressern".
Was aber wissen wir vom Ursprung der G'Loorn, von ihrer Geschichte? Zumindest
dies: Sie stammen ursprünglich, bevor sie den Weg ins All und zu anderen
Welten fanden, von einem wasserarmen Planeten namens Skythos. Ihre Vorfahren
waren Nomaden (im Sinne von "Umherziehenden" - nicht identisch mit gewissen aufrechtgehenden
Dobermännern), die es nimmermüde von Ort zu Ort trieb, immer auf der
Suche nach ihren Lebensgrundlagen, nach Wasser und Nahrung. Es dauerte viele
Jahrtausende, bis sie endlich seßhaft wurden und eine ernstzunehmende Zivilisation
gründeten. Dann wurde Skythos irgendwann von einem vorbeirasenden Riesenkometen
aus seiner ursprünglichen Bahn gerissen und noch näher an sein Muttergestirn
herangebracht. Als Folge verlandete der Große See, Zentrum und Quell allen
Lebens, und die G'Loorn flohen in den Weltraum. Mit ihren Spindelschiffen waren
sie anfangs jedoch noch nicht in der Lage, fremde Sonnensysteme zu erreichen.
Deshalb beschränkten sie sich zunächst auf den Bau gewaltiger Stationen
im Orbit um Skythos, mit deren Hilfe es ihnen durch Schwerkraftmanipulation schließlich
gelang, ihre Welt wieder weiter von der erbarmungslos brennenden Sonne zu entfernen
und ein gemäßigteres Klima zu etablieren.
Im weiteren entwickelten sie die interstellare Raumfahrt und gerieten in Konflikte
mit anderen intelligenten Völkern. Durch ihre radikale Art der Kriegführung
(sie schreckten nicht einmal davor zurück, die Heimatgestirne ihrer Gegner
in Supernovae zu verwandeln) waren sie bald in der gesamten Galaxis verhaßt.
In ihnen selbst aber erwachte eine unstillbare Sehnsucht, ihren Einfluß auf
andere Galaxien auszuweiten und diese zu kolonisieren.
Dieses Verlangen war es letztlich, das die G'Loorn mit Schwarzen Löchern
und speziell dem Super Black Hole im Milchstraßenzentrum experimentieren
ließ. Doch ihre Manipulationen führten zur Katastrophe. Statt die
von ihnen angestrebte Wurmlochverbindung in eine andere Galaxis zu öffnen,
wurden die am Experiment beteiligten G'Loorn samt ihrer Schiffe und Stationen
in eine unermeßlich weite Zukunft geschleudert - wo sie alsbald auch nicht
gerade als friedliebende Geschöpfe von sich reden machten...
Von ihrem Äußeren her erinnern die G'Loorn an ins Riesenhafte vergrößerte
irdische Insekten - an Gottesanbeterinnen. Der vorne dreieckige Kopf besitzt
neben einem charakteristischen Augenband auch kräftige Kieferzangen und
sitzt auf einem schmalen Körper mit langgestrecktem Hinterteil und langen
Fangarmen. Der Körper ist mit Chitinringen gepanzert, am Rücken sind
verkümmerte Flügelrudimente erkennbar, so daß davon ausgegangen
werden kann, daß die G'Loorn in grauer Vergangenheit einmal des Fliegens
aus eigener Kraft mächtig waren.
Später, im Zuge der Black-Hole-Manipulationen, veränderten sich die
in der Zukunft gestrandeten G'Loorn, wurden zu Hybridwesen mit pflanzlicher Komponente,
und spalteten sich in zwei Fraktionen auf, die sich untereinander bekämpften:
die G'Loorn und die Skythen.
Was aber ist aus dem Urvolk der G'Loorn geworden - aus jenem Teil, der damals
den ungewollten Transfer in die Zukunft nicht mitmachte, sondern sich normal
weiterentwickelte?
Eine Frage, die auch die G'Loorn und Skythen beschäftigte, der sie auf den
Grund zu gehen versuchten. Aber auf all ihren Reisen durch die Galaxis fanden
sie nirgends auch nur die geringsten Spuren ihrer eigenen Vergangenheit oder
die Überreste ihrer "zurückgelassenen" Kultur. Es schien,
als seien die Ur-G'Loorn längst ausgestorben.
Zumindest schien dies so, bis die Terraner in ihrem Ringen um das Überleben
der Milchstraße und in ihrem Kampf gegen die schrecklichen Grakos hinter
deren Geheimnis kamen.
Könnten die Grakos, das vom Erzfeind der Mysterious rekrutierte insektoide
Hilfsvolk, die Nachfahren der G'Loorn von einst sein?
Womit sich der Kreis schließt, sollte man meinen - doch genau an diesem
Punkt muß man sich die unglaubliche Leistung einer Spezies ins Bewußtsein
rufen, der es gelungen ist, eine Million Jahre zu überdauern, ohne sich
selbst zu vernichten oder von anderen vernichtet zu werden.
Die Grakos waren als Sternenpest verschrien. Aber eigentlich sind sie selbst
nur Opfer. Opfer der Zyzzkt, denen auch die Mysterious (oder Worgun - gewöhnen
wir uns an den Namen) unterlagen.
Nachdem Terra die Werftanlagen für die gefährlichen Schattenstationen
der Grakos über deren Heimatwelt Grah vernichten konnte, ist deren Gefahrenpotential
erloschen.
Wie sich herausstellte, handelt es sich bei den Grakos um die aggressive Jungzucht
der späteren Gordo - einem libellenartigen, friedfertigen Volk. Die Gordo
wurden von ihren wilden Artgenossen einst fast ausgerottet. Ende des Jahres 2058
kehrten sie auf ihre schwülwarme Heimatwelt zurück, um künftig
in friedlicher Koexistenz mit den Grakos zu leben.
Wünschen wir ihnen - und dem Rest der Galaxis - daß dies gelingt. |