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thema Funktionsgemeinschaft
Ein Volk von Robotern
von Hajo F. Breuer
Die intelligenten Großrechner vom Planeten Eins könnten sich
als der gefährlichste Gegner erweisen, mit dem die Menschheit jemals
konfrontiert wurde. Immerhin ist es den unheimlichen Maschinen gelungen,
die irdische Sonne ihrer Kraft zu berauben und Terra nahezu unbewohnbar
zu machen. Was wissen wir über diese Roboter?
»Volk« ist laut dem Rechner namens Hyperbel die Selbstbezeichnung
des Volkes von intelligenten Großrechnern, dem er angehört; ein anderer
Rechner namens Kosinus bezeichnete es auch als »Funktionsgemeinschaft«.
Normalerweise ist jeder dieser zwar extrem großen, aber technisch nicht
auf sonderlich hohem Niveau angesiedelten Suprasensoren in ein kampfstarkes,
300 bis 400 Meter großes Raumschiff mit maschinenschonender Stickstoffatmosphäre
integriert. Die Schiffe haben unterschiedlichste Formen und fungieren als Körper
der Großrechner. Darüber hinaus verfügt jeder Rechner über
eine Vielzahl von Handlungsrobotern, die von ihm ferngesteuert werden. Besondere
Sinnroboter fungieren als »Ausgehanzug«, mit dem er etwa an gemeinsamen
Festen der Roboter teilnehmen kann.
Als Strafe für Verbrechen gegen die Funktionsgemeinschaft kann einem Rechner
sein Raumschiff und damit sein Körper genommen werden. Die Rechner werden
dann auf einsamen Planeten in Höhlen oder künstlich geschaffenen
Kavernen quasi verbannt. Letzte Stufe vor der Verbannung ist der Einsatz als
(ebenfalls immobile) Zentrale auf Eins, wo man sich bewähren muß.
Mit einem solchen elektronischen Verbrecher wurde Roy Vegas konfrontiert, als
er beim ersten Besuch eines Menschen auf dem Mars in dessen Fänge geriet.
Der »Einsame«, wie jener Rechner sich nannte, hatte vermutlich
wirkliche Verbrechen gegen die Gesetze des »Volkes« begangen, während
die Verbrecher der Handlungsgegenwart des Jahres 2063 offenbar nur nicht mit
der Politik der Funktionsgemeinschaft einverstanden sind.
Intelligenz verleihen den Großrechnern auf spezielle Platinen integrierte
Gehirnzellen von Saltern, die diese Rechner einst konstruierten, um mit ihrer
Hilfe die Worgun zu besiegen und auf die Erde zurückzukehren. Doch der
eigentlich geniale Plan schlug grausam fehl: Die zu echter Intelligenz erwachten
Maschinen schlugen zurück, töteten alle Salter und sperrten die Überlebenden
in ihr »Heiligtum«, wo sie für rund dreitausend Jahre als
bewußtlose Spender von Hirnzellen konserviert wurden. Denn während
die Roboter nicht altern, müssen die Zellen auf den speziellen Chips,
die ihnen Intelligenz und Bewußtsein verleihen, etwa alle 50 Jahre erneuert
werden.
Die Handlungsroboter, die Augen, Ohren und Hände der an ihre Raumschiffe
gefesselten Großrechner sind, haben keine autonome Steuerung und sind
so terranischen Kampfrobotern prinzipiell unterlegen. Allerdings ist die Steuerung
der zahllosen Handlungsroboter besonders ausgefeilt: Jeder einzelne wird über
einen eigenen Mini-To-Richtfunksender exakt gesteuert, was auch bei der Unterbrechung
jeglicher sonstiger Funkkommunikation durch die ebenfalls hochentwickelten
Störsender der Großrechner noch funktioniert.
Trotzdem stellt die plötzliche Aggressivität der Rechner ein Rätsel
dar, denn mehr als 3000 Jahre lang hatten sie so gut wie keinen Kontakt zu
anderen galaktischen Völkern, schon gar keinen kriegerischen. Weshalb
sie ab dem Mai 2062 in den offenen Krieg gegen die Menschen eintraten – und
mindestens zwei Jahre früher schon in einen versteckten, denn so lange
zapfen sie die Sonne an –, ist den Verantwortlichen ein Rätsel.
Allerdings deutet einiges darauf hin, daß es eine unheilige Allianz zwischen
Großrechnern und Grakos gibt. Denn die Roboter verfügen nicht nur über
die hochgefährlichen Schwarzstrahler der Insektoiden, sondern bei einem
Kommandoeinsatz terranischer Truppen auf Eins gerät auch ein Grako in
Gefangenschaft.
Weshalb allerdings sowohl der ebenfalls intelligente terranische Roboter Artus
als auch der Checkmaster, das Hochleistungsbordgehirn der POINT OF, den
Grako für einen Roboter halten, konnte bislang nicht geklärt werden.
Offenbar hängt das Phänomen mit einem geheimnisvollen Gürtel
zusammen, den das Insektenwesen trug – doch was der bewirkt, ist völlig
rätselhaft.
Auf jeden Fall haben es Ren Dhark und seine Mitstreiter diesmal mit einem Gegner
zu tun, der trotz seiner maschinellen Struktur so gut wie nicht auszurechnen
ist. Denn wie soll man intelligente Großrechner einschätzen, die
sogar spezielle ferngesteuerte »Sinnroboter« entwickeln – um
mit ihnen elektronische Orgien zu feiern?
Könnte es sein, daß die Menschheit diesmal ihren Meister gefunden
hat und in die Tiefen des Alls fliehen muß, um sich zu verstecken wie
das Kaninchen vor der Hundemeute? Ren Dhark wird alles daran setzen, um das
zu verhindern – doch diesmal kann er sich seines Erfolges nicht sicher
sein...
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