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Conrad Shepherd

Conrad Shepherd

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„Alles, einschließlich Binnenschiffe!“

Conrad Shepherd alias Konrad Schaef stellt sich den Fragen von Uwe Helmut Grave – im Mai 2006

Über seine zahlreichen Veröffentlichungen ist bereits viel berichtet worden, und manch ein Science Fiction-Fan weiß sicherlich besser darüber Bescheid als er selbst – denn wer so lange im schreibenden Gewerbe beheimatet ist wie Conrad Shepherd, vergißt schon mal den einen oder anderen Titel, sei es auf einem Buch, einem Heftroman oder als Überschrift einer Kurzgeschichte. Und da Konrad Schaef, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, im Lauf seines von unterschiedlichen Erfahrungen geprägten Lebens auch noch in anderen Berufen tätig war, beispielsweise als Übersetzer oder in der Maschinenbautechnik, lautet die Überschrift seiner Kurzbiographie nicht von ungefähr: Vielseitigkeit ist sein dritter Name.
Aber wie lebt Conrad/Konrad privat? Ist er ein Einzelgänger oder eher ein Familienmensch? Hat er Haustiere?
„Weder Vogelspinne noch Klapperschlange oder Hyäne“, antwortete er mir trocken – und machte mir auf diese Weise gleich zu Anfang des Interviews klar, daß ihm ein ganz bestimmtes „Haustier“ mit Sicherheit nicht fremd war: der Schalk, der ihm mitunter im Nacken sitzt.
Konrad ist verheiratet, hat einen Sohn, eine Tochter und vier Enkel. Seine Frau und er sind Eigentümer einer Zweieinhalbzimmer-Apartmentwohnung im vierten Stockwerk einer Hausanlage, die den schillernden Namen „Akazienhof“ trägt. Zu seinen Nachbarn zählen pensionierte Lehrer, Klaviervirtuosen und anderweitige Künstler.
Er legt Wert auf gepflegte Gemütlichkeit und läßt sich lieber daheim bekochen als ins Lokal zu gehen. „Zuviel Benimmzwang“, bemerkte er und fügte augenzwinkernd hinzu: „In vornehmen Restaurants darf man ja nicht mal rülpsen, obwohl solche Geräusche seit Luthers Zeiten ein Indiz dafür sind, daß es ausgezeichnet geschmeckt hat. Und überhaupt: Wer kann es sich schon leisten, Tag für Tag ins Lokal zu gehen? Bin ich Krösus?“
Im übrigen gäbe es da ja auch noch die andere Hälfte des Teams Shepherd, fuhr er fort.
„Wenn meine Frau nicht mehr für mich kocht, kommt sie am Ende aus Langeweile auf den Gedanken, selbst zu schreiben – und dann stiehlt sie mir die Show.“
Die regionale Küche Frankens hat es Konrad besonders angetan. Er mag Rotwein, leistet sich hin und wieder einen Whisky, und ansonsten trinkt er Wasser, Wasser und nochmals Wasser, wie er betonte. Klebrige Getränke wie Limonade kamen in seiner Auflistung erst gar nicht vor.
Die kürzeste Antwort erhielt ich auf meine Frage, was er denn alles fahren könne: PKW, LKW, Harley Davidson, Bus? „Alles, einschließlich Binnenschiffe!“ Respekt!
Die Frage nach seiner Lieblingsfreizeitbeschäftigung beantwortete er dann weitaus ausführlicher: „Modellflug – ein Hobby, das ich nach Ansicht meiner Frau viel zu intensiv pflege. Ganz besonders bin ich dem Elektro-Modellflug verfallen. Ein paar Jahre lang habe ich als Kadermitglied der deutschen Mannschaft bei internationalen Wettbewerben die Farben der Bundesrepublik vertreten. Zudem war ich Teilnehmer der ersten Elektroflug-Weltmeisterschaft in Belgien; nebenbei leitete ich im dortigen Pressezentrum den deutschen Part der offiziellen Berichterstattung – was wiederum dazu führte, daß ich als Journalist und freier Fachredakteur bei einem Modellzeitschriften-Verlag zu arbeiten begann und eine ganze Reihe eigener Beiträge sowie Sachbücher und vor allem Übersetzungen aus dem englischsprachigen Raum produzierte.“
Nicht nur in Belgien kennt sich Konrad Schaef aus. In jungen Jahren reiste er gern kreuz und quer durch Westeuropa und besuchte die jeweiligen Hauptstädte. Mittlerweile zieht er es allerdings vor, innerhalb der Grenzen Deutschlands zu bleiben, wann immer es ihm möglich ist.
Daß sich die (Fern-)Sehgewohnheiten eines derart gebildeten, vielgereisten Mannes schon seit langem auf sorgfältig ausgewählte Beiträge über Literatur, Wissenschaft und Entdeckungen beschränken, verwunderte mich nicht. Fernsehserien sollte man sich seiner Meinung nach nicht ansehen, sondern „in der Pfeife rauchen“. An Musik hört er gern Klassik und Jazz, außerdem Konstantin Wecker, Haindling und das Wiener „Ratpack“ um den frühen Rainhard Fendrich. Offen bekennt er sich dazu, daß er ein gefühlsbetonter Mensch ist: „Natürlich hat jeder irgendwo seine Schnulzenecke.“
Obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, ausschließlich Konrad Schaef zu interviewen und nicht Conrad Shepherd, konnte ich mir als Kollege der schreibenden Zunft die Frage nach seinen Arbeitsgewohnheiten nicht verkneifen. „Am liebsten schreibe ich nachts“, ließ er mich wissen. „Da bin ich durch nichts abgelenkt – außer vielleicht mal durch Rotwein eingießen oder Kaffee kochen und natürlich durch viel Musik hören.“ Auch ich liebe musikalische Untermalung beim Schreiben, und ich sah Konrad regelrecht vor mir, wie er in seinem geräumigen Arbeitszimmer saß und beschwingt auf der Tastatur seines Computers das faszinierende Lied vom Flug durchs endlose Weltall komponierte... „Arbeitszimmer?“ unterbrach er meine Gedankengänge. „Ja, früher hatte ich mal eins, aber seit dem Umzug ins Apartment schreibe ich in einer von Pflanzen abgetrennten Ecke des Wohnzimmers. Um es bequemer zu haben, lege ich mir demnächst einen Laptop zu; mit dem kann ich mich dann in meinen Lieblingssessel zurückziehen, die Beine hochlegen und trotzdem schreiben. Es lebe die Technik!“
Konrad machte auf mich den Eindruck, stets zu wissen, was er will. Auf meine Fragen, welche Art von Mitmenschen er mochte, beziehungsweise nicht ausstehen konnte und was ihn ärgerte oder zum Lachen brachte, erhielt ich klare, unmißverständliche Antworten: „Lachen kann ich über gute Witze, jedoch nicht über Kalauer oder Obszönitäten. Ich mag Menschen, die einem offen begegnen, keine berechnenden Typen, die in allem nur ihren eigenen Vorteil suchen. Insbesondere ärgern mich Schwätzer, die pausenlos reden, ohne wirklich etwas zu sagen – so wie unsere wortgewaltigen, nur Sprechblasen produzierenden Politiker. Daß man eine Regierung trotz gravierender Unfähigkeit nicht gleich wieder abwählen kann, ärgert mich am meisten! Selbst wenn man sie nicht wählt, bleiben offenbar immer dieselben an der Macht. Mehr sage ich besser nicht mehr, sonst würde ich mir mit Sicherheit einige Unterlassungsklagen der betreffenden Politiker einhandeln.“
Eine interessante Persönlichkeit wie Konrad Schaef zu interviewen war für mich keine Arbeit, sondern ein Erlebnis. Ich bin überzeugt, daß er den SF-Fans als Autor von Ren Dhark, Forschungsraumer Charr, Sternendschungel Galaxis und Unitall noch viele spannende Lesestunden bereiten wird.

Freude am Lesen!
U.H.G.

 
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